Eulenwelt
Eulensammlung
Eule des Monats
Jäger der Nacht
Europäische Eulen
Eulen der Welt
Eulenschutz
Mythologie
Kunst und Kultur
Musik
Redewendungen
Verse und Fabeln
Geschichten
Interessantes
Eulengärten
Fundeulen
Eulen als Logo
Eulenspiele
Eulenbücher
Eulenlinks
Sammlertreff
Eulen E-Cards
Downloads
Messageboard
Gästebuch
Newsletter
Stichwortsuche
Neues
 
Kontakt
Copyright
Impressum
Datenschutz

Verse XII



Als weiser Vogel bin ich bekannt
Kann ich doch die Zukunft nennen:
Von Hunger und Krieg weiß ich,
Und wie lange einer leben wird.
Ich weiß, ob eine Frau treu liebt
Oder ob ein Unglück heraufzieht;
Weiß, wer sein Leben bald verliert
Und wer ein schlimmes Ende findet;
Wenn Heere aufeinanderprallen,
Weiß ich schon, wer siegen wird;
Im Frühling weiß ich, welch Gewächs
Zur Freude aller blühen soll;
Weiß, welches Haus bald einstürzt,
Und ob wer aufsteigt oder fällt;
Weiß auch, welch Schiff im Meer versinkt,
Und ob bald Sturm die Lande peitscht;
Von vielem noch weiß ich zu sagen,
Denn mir ward Wissen reich zuteil.

Nicholas de Guildford (spätes 12. Jahrhundert)
(Aus ”Die Eule und die Nachtigall")  
  Die Eule und der Esel

Sieh! Seht mir doch das grobe Tier!
Was schleppt und keicht! da lob ich mir
doch meine klügre Art zu leben!
Esel
Möcht keinen Pfifferling drum geben!
Eule
Möchtst nicht? Das macht, du dummes Vieh,
dein grobes Hirn empfand noch nie
des edeln Müßigggangs Behagen;
hast nichts gelernt als Säcke tragen,
und weißt nur nicht, wie süß es tut,
zu trinken kleiner Vögel Blut
und sich mit ihrem Fleisch zu laben;
hast kein Gehirn, nur Eselsgaben!
Esel
Weiß wohl; mag auch kein’ andere haben;
scheu aber auch das Tageslicht
wie’s hoch begabte Eulchen nicht;
seh jedem frei ins Angesicht;
werd nur belacht von Narren und von Knaben.
Des bin ich froh; und - schönen Dank
für eure Gaben!

Joachim Heinrich Campe (1746 - 1818)





 The Owl and the Pussycat

The Owl and the Pussy-cat went to sea
In a beautiful pea-green boat,
They took some honey, and plenty of money,
Wrapped up in a five-pound note.
The Owl looked up to the stars above,
And sang to a small guitar,
"O lovely Pussy! O Pussy, my love,
What a beautiful Pussy you are,
You are,
You are!

What a beautiful Pussy you are!"
Pussy said to the Owl,
"You elegant fowl! How charmingly sweet you sing!
O let us be married! too long we have tarried:
But what shall we do for a ring?"
They sailed away, for a year and a day,
To the land where the Bong-tree grows
And there in a wood a Piggy-wig stood
With a ring at the end of his nose,
His nose,
His nose,













With a ring at the end of his nose.
"Dear Pig, are you willing to sell for one shilling
Your ring?" Said the Piggy, "I will."
So they took it away, and were married next day
By the Turkey who lives on the hill.
They dined on mince, and slices of quince,
Which they ate with a runcible spoon;
And hand in hand, on the edge of the sand,
They danced by the light of the moon,
The moon,
The moon,
They danced by the light of the moon.

Edward Lear (1871)




Die Elster. Der Uhu

Die Elster saß auf einem hohen Baum,
Der manchem Wandrer Schatten gab,
Und plauderte herab.

Die Lerche, sprach sie, singt ja kaum
Ihr Tireli, des Morgens nur, dreymahl!
Hingegen singt die Nachtigall
Zwar Tag und Nacht, und weiß
Nicht aufzuhören, ihren Fleiß
Bewundert man, allein
Er solte dauerhafter seyn,
Er währt ja nur vier Wochen!
Ich plaudere Jahr aus, Jahr ein,
Ach wie könt ich so faul doch seyn?

Sie hatt es noch nicht ausgesprochen,
Da lispelte ein spöttischer Uhu,
Der in des Baumes Bauche saß,
(Ein Philosoph, der alle Welt vergaß)
Von unten auf ihr zu:

Ach hielt die Elster doch ihr Maul
Ach wäre sie doch faul!  

(Unbekannt)
Only sweet-voiced birds are imprisoned. Owls are not kept in cages.

Jalalud'din Rumi (13. Jahrhundert)




Die Eule studierte Pandekten,
Kanonisches Recht und die Glossa,
Und als sie kam nach Welschland,
Sie frug: Wo liegt Canossa?

Die alten, matten Raben
Sie ließen die Flügel hangen,
Sie sprachen: Das alte Canossa
Ist längstens untergegangen.

Wir möchten ein neues bauen,
Doch fehlt dazu das Beste:
Die Marmorblöcke, die Quadern,
Und die gekrönten Gäste.  

Heinrich Heine (1797-1856)





Das kluge Mäuschen

Wo sich dunkle Zweige neigen,
fliegt bei Anbruch jeder Nacht
durch das abendliche Schweigen
Eule Schuhu auf die Jagd.

Ungesehen schwebt sie leise
durch den grünen Waldesschatten,
späht nach ihrer Lieblingsspeise:
nach den Mäusen und den Ratten.

Eines Nachts ist eine Maus
eben aus dem Haus gegangen.
Da - ein Griff! Oh Schreck, Oh Graus!
Schuhu hat die Maus gefangen.

Quiekend und mit Angst und Beben
ruft das Mäuschen äußerst klug:
“Warte, Schuhu, hör doch eben!
Frißt mich ja noch früh genug.

Ganz was Wichtiges zu sagen
hab ich dir, so hör mich an!”
Schuhu packt sie fest am Kragen:
“Na, was ist denn, kleiner Mann?


Sprich, sonst wirst du gleich gefressen.
Faulen Zauber gibt es nicht.
Du bist heut mein Abendessen.
Also los, du grauer Wicht!”  

Mäuschen ruft:“Bei mir zu Haus
hab ich eine Wunderpille,
eine Pille”, sagt die Maus,
“davon sieht man ohne Brille

wie ein Adler in der Sonne
und nicht nur bei Nacht und Schummer.”
Schuhu hört das voller Wonne,
denn es ist ihr steter Kummer,

daß sie tags nichts sehen kann.
Doch sie hält das Mäuschen fest,
als sie sagt: “Nun denn, voran,
führe mich zu deinem Nest!”

Vor dem Mauseloch, hockt sie nieder,
wartet in Nacht und Tau.
Doch das Mäuslein kam nicht wieder,
denn die Mäuse, die sind schlau.

Sieben Stunden, ungelogen,
saß Frau Schuhu vor dem Loch.
Wäre sie nicht fortgeflogen,
säße sie dort heute noch.