|
Der Eulenschwalm
|
Bei meinem Besuch
im Vogelpark Walsrode fand ich im Gehege direkt neben den
nichteuropäischen Eulen einen Vogel, der den Eulen zwar in der
Gefiederfärbung verblüffend ähnlich sieht, aber keine Eule ist.
Es handelt sich um einen nahen Verwandten der Eulen, den größten
Vertreter aus der Gattung der Nachtschwalben (auch Schwalmvögel genannt),
den
Eulenschwalm
Tawny
Frogmouth Podarge gris Podargus strigoides |
Wie die Eulen ist auch der
Eulenschwalm ausschließlich dämmerungs- und nachtaktiv. Von
Flügelform und Jagdweise ähnelt er jedoch eher den Schwalben und
Seglern. Die bis 48 cm großen Eulenschwalme jagen nachts vor allem
Insekten, die sie von einer Ansitzwarte aus mit gezielten, kurzen
Fangflügen vom Boden bzw. von Ästen aufpicken. Daneben fressen sie
auch Schnecken, Skorpione, Eidechsen, kleine Baumfrösche, kleine Schlangen
sowie Mäuse. Die Beute wird unzerkleinert verschluckt.
Durch das
rindenfarbig graubraune Gefieder sind Eulenschwalme tagsüber gut getarnt.
Ihr nächtlicher Ruf ist ein dumpfes "uhm-uhm" bzw. "kom-kom-kom", das lang
anhaltend verkündet wird.
Für Eulenfreunde besonders
interessant ist, dass die im australischen Busch häufig zu hörenden
nächtlichen "more-pork" Rufe irrtümlicherweise dem Eulenschwalm
zugeschrieben werden. Der Eulenschwalm wird in Australien deshalb "Mopoke"
genannt. Die Lautäußerungen stammen jedoch in Wirklichkeit vom
australischen Kuckuckskauz!
Eulenschwalme
leben paarweise, wobei die Geschlechter nicht zu unterscheiden sind. Ihre
Nester bauen sie aus Zweigen in Bäumen. Die ein bis zwei reinweißen
Eier werden von beiden Geschlechtern bis zu 17 Tage bebrütet.
Eulenschwalme sind in ganz Australien und Tasmanien verbreitet. Sie
meiden jedoch dichte Tropenwälder wie auch völlig baumlose Gegenden
und halten sich gerne am Waldrand auf.
Ein interessanter und
ausführlicher Steckbrief des Eulenschwalms ist in Kauzbrief 15 der AG Eulenschutz erschienen. |