"Weihnachtszeit ist Eulenzeit, Zeit der
Menschen, aller Wesen, die in stiller Heiterkeit von dem Alltagsstress
genesen." Ja, so referiert Sir Rabe, alle Tiere stimmen zu, selbst
die Biene in der Wabe. "Weihnacht heißt vom Ich zum Du."
Nur
der Eulenvater Klaus lässt sich gar nicht überzeugen, schielt
am liebsten nach `ner Maus, will der Mehrheit sich nicht beugen. "Lasst
mich bloß", schimpft er, "in Ruh, kommt mir ja nicht fromm und heilig!
Nein, wie scheußlich geht`s da zu! "Weihnacht, meint er, ist
langweilig. "Die Geschenke und Gesänge, dieser Kitsch und diese
Zwänge, der Kommerz nebst falschen Tränen. Weihnacht kann den
Spaß mir nehmen."
"Deine Meinung", spricht der Reiher, "ist
im Walde nicht gefragt." "Hört mich an!" kreischt da ein Geier,
"Klaus kennt nur die Mäusejagd." "Stimmt genau", schnattern die
Gänse, "dieser Kerl weiß nicht Bescheid." "Unerhört!"
rufen die Gemse. "Ein Angriff auf die Weihnachtszeit!"
"Wie bitte?
Hör ich schlecht, ihr Tiere?" fragt der Klaus nach alledem. "Bei
mir herrscht Klarheit im Reviere, nur Nüchternheit, recht angenehm.
Was heißt schon Weihnacht, liebe Leute, ich liebe mehr die
Gegenwart. Für mich zählt Sachlichkeit, das Heute, verzeiht,
wenn meine Ansicht hart. |
"Ein weiser Kauz sitzt auf dem Baume, der zugehört,
der bisher still, erhebt die Stimme wie im Traume: "Ein jeder sage, was
er will. Drum streitet nicht, ihr lieben Tiere! Wollt ihr die Nacht,
begrüßt den Tag. Denkt an den Frieden im Reviere. Zwei
wicht`ge Worte gibt`s Wer`s mag." "Na sowas!" schreien da die Tiere.
"Was denkt der sich, der dumme Kauz? Dem zeigen wir`s in dem Reviere,
wir jagen ihn aus seinem Haus!" Als sofort alle, alle kamen, um`s
ihm zu zeigen, diesem Kauz, fiel Weihnacht gänzlich aus dem Rahmen...
Und hier wär`die Geschichte aus.
Doch hört, was weiterhin
geschehen: Der Kauz war plötzlich nicht mehr da, fand seine
Zeilen, wie wir sehen, die Weihnachtsbotschaft - sternenklar.
"Wo
Weihnachten noch Freude bringt", so schreibt der Kauz, "öffnen sich
Herzen, damit der Alltag gut gelingt, erleuchtet von den
Weihnachtskerzen."
Burkhard Paul Warnke (2006) (Danke
für die Freigabe!)
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