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Glückliche Rettung für
Else, die Eule...
Heike aus der Gegend von
Schwäbisch-Gmünd hatte eine ungewöhnliche Begegnung mit einer
Eule, die sie mir in einer Mail geschildert hat. Hier ist Heikes
Geschichte:
Am vergangenen Samstag sind wir nachts nach Hause
gefahren. Auf der Gegenfahrbahn lag ein Tier. Da ich fuhr, dachte ich nur, dass
es sehr gross war und vielleicht zwei Igel sein könnten ??? Mein Freund
Rolf hatte als Beifahrer mehr Zeit zum Gucken und sagte:" Das war eine Eule !"
Hm - was machen ? Wir fuhren 500 m, es kamen gleich 2 Autos entgegen.
Die arme Eule ! Deshalb drehten wir um und schauten nach, ob es
tatsächlich eine Eule war und ob sie noch lebte.
Es WAR eine Eule oder ein Kauz (mit der
Bestimmungsmöglichkeit testen wir heute noch gemeinsam, dann wissen wir
genau, was es für eine war, in der Zwischenzeit heisst sie halt Else
die Eule ;-) vermutlich ist es aber ein Kauz gewesen: dunkle grosse
Augen, groß, hellbraun, keine Federohren, Gewicht wie ein grosses
Hähnchen)
Also Warnblinke an, Rolf schaute nach, und die Eule
schlug beim Berühren kurz mit einem Flügel. Sie lebte also noch - er
hob sie hoch (widerstandslos) und sie hatte auch keine äusseren
Verletzungen. In der Zwischenzeit fuhren bestimmt 10 Autos vorbei - keiner
fragte, ob wir Hilfe brauchen, keiner hielt an, aber alle schauten !
Nun packte Rolf die Eule zu sich in den Fußraum und wir
überlegten wohin. Förster? Aber wo? Tierarzt fiel uns nicht mal
gleich ein - also ab zur Polizei. Die Eule legte sich wie ein Motorradfahrer
immer mit in die Kurven, immer an die Hand von Rolf gedrückt.
Bei
der Polizei versuchte man, eine Dame zu erreichen, die kranke Eulen pflegt.
Leider war sie nicht zu Hause. Dann organisierten die Beamten eine Staffette zu
einer Vogelpflegestation ca. 40 km entfernt, und 2 Polizisten "bewaffneten"
sich mit Karton (Polizist: "Das ist doch eine kleine Eule ?" - ich: "Nein,
ziemlich groß...") und Handtuch.
Am Auto angekommen, sagte Rolf,
dass die Eule gerade aufgewacht sei (er hat wohl immer mit ihr geredet) und ihn
mit großen Augen angeschaut hätte (unheimlich). Als er sie
hochnehmen wollte, um sie in den Karton zu setzen, flog sie hoch und nach
hinten ins Auto. Also habe ich die Heckklappe (zum Glück war es ein Kombi)
geöffnet, und die Eule ist im schönen Gleitflug hinaus und auf den
nächsten Baum gesegelt.
Zum Abschied hinterließ sie ein paar
Federn im Auto, einen kleinen Angstschiss auf der Fußmatte, ein paar
grinsende Polizisten (die der Eule hinterherliefen zum Baum) und zwei
erleichterte Leute.
Ich hoffe, es war ein Happy End und die Eule ist
nicht doch noch später tot vom Baum gekippt.
So weit Heikes Geschichte, für die ich mich
herzlich bedanke. Nach dem Bestimmungsschlüssel und der Beschreibung
war es ein Waldkauz. Heike schlug daraufhin vor, "Else, die Eule" in
"Waldemar, der Waldkauz" umzubenennen. Oder noch besser in "Waltraut", da die
Eule eher ein Mädchen zu sein schien.
Ich bin sehr froh, dass es Leute gibt, die sich so
lieb um eine verletzte Eule am Straßenrand kümmern. Und auch
Polizisten, die bereit sind, für eine verletzte Eule 40 km bis zur
nächsten Vogelpflegestation zu fahren.
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