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Der Sperlingskauz -
Glaucidium passerinum
Pygmy owl
Kennzeichen Mit einer
Größe von 16-19 cm und einer Flügelspannweite von 34-38 cm ist
der knapp starengroße Sperlingskauz die kleinste europäische Eule.
Sie hat einen flachen, aber breiten Kopf ohne Federohren. Über den kleinen
gelben Augen befindet sich ein weißer Gefiederstreifen. Das Gefieder ist
an Oberseite und Kopf braun mit kleinen weißen Flecken, an der Unterseite
weiß mit schmalen braunen Längsstreifen. Der braune Schwanz hat 5
schmale weiße Querstreifen und ist deutlich länger als die
Flügelspitzen. Bei Erregung wippt er mit dem Schwanz typischerweise
seitwärts hin und her und hoch und herunter. Die Geschlechter sind
äußerlich nicht zu unterscheiden. Mit durchschnittlich 78 g ist das
Weibchen nur wenig schwerer als das Männchen (68 g). Der Sperlingskauz ist
hauptsächlich dämmerungsaktiv, sitzt jedoch gerne auch tagsüber
auf dem Wipfel einer Fichte. Er ist sehr lebhaft und wenig scheu. Der Flug ist
teils wellenförmig, spechtartig wie beim Steinkauz, teils auch gerade und
schnell.
Fortpflanzung Für die Brut werden Buntspechthöhlen
in Fichten bevorzugt. Die Paare scheinen dabei reviertreu zu sein. Sie leben in
monogamer Saisonehe, gelegentlich auch in Dauerehe. Der Herbstbalz im Oktober,
die der Revierabgrenzung dient, folgt die eigentliche Balz Anfang März bis
Mitte April. Anfang April bis Mitte Mai legt das Weibchen im Abstand von 2
Tagen 4-6 Eier, die es ab dem letzten Ei 28-30 Tage bebrütet. Das
Männchen sorgt für das Futter, das das Weibchen außerhalb der
Höhle entgegennimmt und dann an die Jungen verfüttert. Nach der
Fütterung reinigt das Weibchen die Bruthöhle von Nahrungsresten und
Gewöllen. Am Fuß des Brutbaumes bildet sich ein Müllhaufen, ein
Zeichen für die Brut. 21-25 Tage nach dem Schlüpfen sieht man die
Jungen am Einflugloch, nach 31-34 Tagen fliegen sie aus. Danach werden sie noch
weitere 4 Wochen von den Eltern versorgt.
Nahrung Der
Sperlingskauz erbeutet zu 2 Dritteln Kleinsäuger, v.a. Erd-, Rötel-
und Waldspitzmäuse, zu 1 Drittel Kleinvögel bis zur Größe
einer Amsel. Im Winter und bei Mäusemangel ist der Anteil an Vögeln
an der Nahrung wesentlich größer. Der Sperlingskauz speichert
geschlagene Beutetiere als Vorrat für Tage mit schlechtem Wetter,
besonders auch während der Brut und im Winter in separaten Höhlen.
Bei Frost werden die gefrorenen Vorratstiere durch Hudern unter dem
Bauchgefieder aufgetaut. Die Beutetiere werden durch Ansitz- und Flugjagd in
Überraschungsangriffen geschlagen. Die Beute wird vorwiegend visuell
erfasst.
Lebensraum und Vorkommen Der Sperlingskauz
benötigt abwechslungsreiche, aufgelockerte Nadel- und Mischwälder mit
Lichtungen. Er kommt hauptsächlich in Nord- und Osteuropa vor, in
Mitteleuropa vorwiegend in den Alpen und den Mittelgebirgen. In Deutschland
kommt der Sperlingskauz als Standvogel in den Alpen und einigen höheren
Mittelgebirgen (z.B. Bayerischer Wald, Schwarzwald, Harz, Thüringer Wald),
zunehmend jedoch auch in tiefer gelegenen Waldgebieten (Nordbayern und
Lüneburger Heide) vor.
Gefährdung Der Sperlingskauz
kann ein Höchstalter von 7 Jahren erreichen. Verluste durch
natürliche Feinde (Baummarder, Waldkauz, Sperber, Habicht) werden bei
stabilen Populationen immer wieder ausgeglichen. Der Bestand ist vorwiegend
durch Veränderung und Zerstörung des Lebensraumes gefährdet.
Nistkästen werden nur selten angenommen.
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