|
Der Habichtskauz -
Strix uralensis
Ural owl
Kennzeichen Der Habichtskauz ist
mit einer Größe von 54-61 cm und einer Spannweite von 115-125 cm der
größte Kauz Mitteleuropas. Er ähnelt dem Waldkauz, ist jedoch
erheblich größer und langschwänziger und in der
Gefiederzeichnung heller. Der deutlich ausgeprägte Gesichtsschleier des
Habichtskauzes ist auffallend hell mit feiner dunkler radialer Strichelung und
einem dunklen Mittelstrich oberhalb des gelben Schnabels. Er hat schwarzbraune,
vergleichsweise kleine Augen. Das Gefieder des Habichtkauzes ist, je nach
Vogel, unterschiedlich hell, insgesamt jedoch grau. Im Flugbild erinnert der
Habichtskauz durch seine längsgefleckte Unterseite und die
Querbänderung an Schwanz und Flügeln an einen jungen Habicht. Das
Weibchen ist mit einem Gewicht von etwa 950 g etwas größer als das
Männchen (650 g). Der Habichtskauz ist vorwiegend dämmerungs- und
nachtaktiv. Besonders während der Jungenaufzucht und gelegentlich im
Winter jagt er auch bei Tage. Der Habichtskauz ist wenig scheu, bleibt jedoch
wegen seiner vorwiegend nächtlichen Lebensweise oft unentdeckt. In der
Nähe des Brutplatzes reagiert das Weibchen häufig sehr aggressiv.
Sein schwedischer Name heißt daher auch "Slaguggla" und bedeutet
"angreifende Eule".
Fortpflanzung Der Habichtskauz lebt in monogamer
Dauerehe. Als Halbhöhlenbrüter kann der er sowohl in
Greifvogelhorsten (v. a. in Südosteuropa) als auch in Baumhöhlen
(Nordeuropa, besserer Schutz vor rauem Klima) nisten. Im März/April werden
2-6 Eier gelegt. Der Brutzeit von 27-29 Tage folgt eine Nestlingszeit von 34-35
Tagen. In dieser Zeit sorgt ausschließlich das Männchen für
Nahrung. Bei Störungen verlassen die Jungen den Horst schon früher.
Nach dem Verlassen des Nestes werden die Jungen noch weitere 2 Monate von den
Eltern versorgt. Jungvögel im Zwischenkleid sind von jungen
Waldkäuzen schwer zu unterscheiden.
Nahrung Der
Habichtskauz ernährt sich vorwiegend von Wühlmäusen und anderen
Kleinsäugern. Daneben werden auch Vögel, Amphibien und Insekten
erbeutet. Der Habichtskauz ist Ansitzjäger. Er lokalisiert die Beutetiere
auch noch unter einer 20-30 cm hohen Schneedecke offenbar
akustisch.
Lebensraum und Vorkommen Der Habichtskauz benötigt
offene Flächen und naturnahen Wald. Er besiedelt lichte
Altholzbestände, meidet dagegen große, geschlossene Wälder. Der
Habichtskauz kommt vor allem in Nordosteuropa vor (Schweden, Finnland,
Sowjetunion), daneben auch in den Gebirgen Südosteuropas (Jugoslawien,
Rumänien, Ostslowakei). Heute ist er in Deutschland nur ein
äußerst seltener Gast. Er wurde erfolgreich im Bayerischen Wald
wieder angesiedelt.
Gefährdung Der Habichtskauz kann ein
Alter von bis zu 22 Jahren erreichen. Aufgrund von Nachstellungen und
Lebensraumveränderung starb er im westlichen Mitteleuropa aus. Der
Habichtskauz war früher Brutvogel im Bayerischen Wald und im
Böhmerwald sowie in Südösterreich. Im Nationalpark Bayerischer
Wald bemüht man sich jedoch um seine Wiedereinbürgerung. 1989 fand
dort die erste erfolgreiche Naturbrut statt.
Interessantes Der Habichtskauz fängt Mäuse
oft auch dann noch, wenn sie unter einer 20 - 30 cm hohen Schneedecke laufen.
Er ortet sie dann ausschließlich mit seinem Gehör und stürzt
mit vorgestreckten Krallen an die betreffende Stelle.
nach
oben |